Abnah­me man­gel­haf­ter Leis­tung – Frist zur Män­gel­be­sei­ti­gung “ver­braucht”

Anmer­kung zu: BGH, Beschluss vom 22.11.2012, Az: VII ZR 184/11

Der AG beauf­tragt einen Unter­neh­mer (U) mit der Erstel­lung einer Mach­bar­keits­stu­die. Nach Über­sen­dung der Stu­die for­dert der AG U zur Ver­voll­stän­di­gung der Unter­la­gen auf und setzt am 25.11.2005 eine “letz­te Frist zur Abga­be der … den Anfor­de­run­gen … ent­spre­chen­den Mach­bar­keits­stu­die bis 29.11.2005”.

U über­sen­det am 29.11.2005 noch aus­ste­hen­de Unter­la­gen. Im Janu­ar 2006 nimmt der AG die Stu­die ab. Mit Schrei­ben vom 01.02.2006 erklärt er den Rück­tritt vom Ver­trag. Dar­auf­hin klagt der AG rück­stän­di­gen Werk­lohn ein. Der AG ver­langt Rück­zah­lung einer geleis­te­ten Anzahlung.

Ohne Erfolg!

Der mit der Abnah­me fäl­lig gewor­de­ne Werk­lohn­an­spruch des U ist durch den erklär­ten Rück­tritt nicht erlo­schen, da die Rück­tritts­vor­aus­set­zun­gen nicht vor­la­gen. Die Frist­set­zung vom 25.11.2005 erfolg­te vor der Abnah­me. Mit der im Janu­ar 2006 erfolg­ten Abnah­me war die­se Frist­set­zung ver­braucht. Der AG hät­te nach Abnah­me eine wei­te­re Frist set­zen müs­sen. Grün­de, die eine Frist­set­zung ent-behr­lich machen wür­den, hat das Gericht nicht gesehen.

Hin­weis:
Die Ent­schei­dung ver­deut­licht wie­der­um, wel­che Bedeu­tung einer Frist­set­zung bei­zu­mes­sen ist und wie fatal die Aus­wir­kun­gen sein kön­nen, wenn dies nicht beach­tet wird.