Arbeits­ein­stel­lung ange­droht — Kün­di­gung ist unzulässig!

OLG Cel­le, Urteil vom 07.03.2019, Az: 6 U 71/18

Der AN for­dert vom AG eine Sicher­heit gemäß § 648a BGB a.F. und teilt mit, dass er bei frucht­lo­sem Ablauf der gesetz­ten Frist sei­ne Leis­tung ver­wei­gern will. Nach Frist­ab­lauf kün­digt er den Vertrag.

Die Par­tei­en strei­ten dar­über, ob die erklär­te Kün­di­gung wirk­sam ist.

Das ist sie nach Auf­fas­sung des OLG nicht, da die­se Kün­di­gung auf wider­sprüch­li­chem Ver­hal­ten beruht. Der Unter­neh­mer hat nach Frist­ab­lauf die Wahl zwi­schen Kün­di­gung und Leis­tungs­ver­wei­ge­rung. Er ist nicht ver­pflich­tet, sich auf die Leis­tungs­ver­wei­ge­rung als das mil­de­re Mit­tel zu beschrän­ken, son­dern kann sogleich die Kün­di­gung aussprechen.

Es ist auch nicht erfor­der­lich, dass der AN die Frist­set­zung mit der Andro­hung der Ein­stel­lung der Arbei­ten bzw. der Kün­di­gung ver­bin­det. Der Bestel­ler muss also mit der Kün­di­gung rech­nen, wenn bis zum Ablauf der gesetz­ten Frist kei­ne Sicher­heit geleis­tet wird.

Die Beson­der­heit besteht hier dar­in, dass der AN aus­drück­lich ankün­dig­te, nach frucht­lo­sem Frist­ab­lauf sei­ne Leis­tun­gen zu ver­wei­gern. Hier­an muss er sich nach Auf­fas­sung des Gerichts fest­hal­ten las­sen. Durch die aus­ge­spro­che­ne Kün­di­gung ver­hielt er sich widersprüchlich.

Hin­weis:

Die Über­le­gun­gen sind auch auf den heu­ti­gen § 650f BGB über­trag­bar und über­zeu­gen zunächst. Es wäre aber auch eine ande­re Ent­schei­dung als die, die das OLG traf, gut ver­tret­bar gewe­sen, denn mög­li­cher­wei­se tritt das in der Tat wider­sprüch­li­che Ver­hal­ten des AN hin­ter das nach Frist­ab­lauf ent­stan­de­ne Wahl­recht zurück.

Kon­se­quenz die­ser Ent­schei­dung: Ein Unter­neh­mer soll­te auf unnö­ti­ge und mög­li­cher­wei­se Pro­ble­me berei­ten­de Zusät­ze in sei­ner Frist­set­zung gemäß § 650f BGB verzichten.