AufÂtragÂnehÂmer muss sich an den AufÂtragÂgeÂber wenÂden, wenn der ArchiÂtekt die BedenÂken nicht teilt!
(OLG CelÂle, Urteil vom 04.08.2016, Az: 13 U 104/12)
Die DachÂkonÂstrukÂtiÂon eines SuperÂmarkÂtes ist manÂgelÂhaft. Der AufÂtragÂnehÂmer (AN) verÂteiÂdigt sich mit verÂmeintÂlich mitÂgeÂteilÂten BedenÂken wegen unzuÂreiÂchenÂder Vorarbeiten.
Der AN hat damit keiÂnen Erfolg. Eine BedenÂkenÂanÂmelÂdung, die die HafÂtung des AN entÂfalÂlen lasÂsen kann, wurÂde nicht festÂgeÂstellt. Gemäß § 4 Abs. 3 VOB/B hätÂte der AN vor Beginn seiÂner ArbeiÂten die BedenÂken dem AufÂtragÂgeÂber (AG) mitÂteiÂlen müsÂsen und zwar in SchriftÂform. Dies ist nicht erfolgt. Zwar könÂnen auch mündÂlich erteilÂte HinÂweiÂse nicht gänzÂlich unbeÂachÂtet bleiÂben und zu einem MitÂverÂschulÂden des AG fühÂren. AllerÂdings muss die BelehÂrung in AnbeÂtracht ihrer erhebÂliÂchen BedeuÂtung grundÂsätzÂlich vom AN selbst gegenÂüber dem AG oder desÂsen befugÂtem VerÂtreÂter erfolÂgen. Sie muss so einÂdeuÂtig sein, dass die TragÂweiÂte der NichtÂbeÂfolÂgung klar wird. Wird der ArchiÂtekt belehrt und verÂschließt sich dieÂser den vorÂgeÂbrachÂten BedenÂken, so muss sich der AN unmitÂtelÂbar an den AG wenÂden. Das ist nicht erfolgt. Der AN hafÂtet also wegen der festÂgeÂstellÂten Mängel.
DarÂauf hinÂzuÂweiÂsen ist außerÂdem, dass den AN die DarÂleÂgungs- und BeweisÂlast dahinÂgeÂhend trifft, wie, wann und wem gegenÂüber er seiÂne BedenÂken mitÂgeÂteilt hat. AußerÂdem hat die BedenÂkenÂanÂmelÂdung grundÂsätzÂlich schriftÂlich zu erfolÂgen, wobei hierÂfür die teleÂkomÂmuÂniÂka-tive ÜberÂmittÂlung nach § 127 Abs. 2 S. 1 BGB ausÂreicht. Im EinÂzelÂfall kann ein mündÂliÂcher HinÂweis genüÂgen, wenn dieÂser einÂdeuÂtig, vollÂstänÂdig und erschöpÂfend ist. Die BedenÂkenÂanÂmelÂdung hat grundÂsätzÂlich vom AN selbst zu erfolÂgen und zwar jedenÂfalls dann gegenÂüber dem AG, wenn sich desÂsen VerÂtreÂter den BedenÂken verÂschließt. Es empÂfiehlt sich daher, die BedenÂkenÂanÂmelÂdung immer auch dem AG gegenÂüber abzuÂgeÂben, wenn nicht sicherÂgeÂstellt werÂden kann, dass der ArchiÂtekt die BedenÂken teilt und weitergibt.