Bin­det ein Ver­gleich auch den Nachunternehmer?

Anmer­kung zu: OLG Mün­chen, Beschluss vom 16.06.2016, Az. 28 U 882/16

Der Haupt­un­ter­neh­mer (HU) war vom AG mit Arbei­ten beauf­tragt wor­den und beauf­trag­te sei­ner­seits unter Ein­be­zie­hung der VOB/B den nun ver­klag­ten Nach­un­ter­neh­mer (NU). Der AG rüg­te gegen­über dem HU Män­gel, die auch die Leis­tun­gen des NU betra­fen. In die­sem Pro­zess, in dem dem NU der Streit ver­kün­det wur­de, schlos­sen AG und HU einen Ver­gleich ab, mit dem sich der HU zum Ersatz von Man­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten ver­pflich­te­te. Hier­in ent­hal­ten waren auch 28.000,00 € für die Besei­ti­gung der vom NU ver­ur­sach­ten Män­gel. Der HU nimmt den NU in Regress und das Land­ge­richt gibt der Kla­ge statt. 

Das OLG hält die Ent­schei­dung. Der Ver­gleich hät­te nur dann den haf­tungs­recht­li­chen Zusam­men­hang zwi­schen dem Man­gel und der Leis­tung des NU und den beim HU ein­ge­tre­ten Scha­den unter­bro­chen, wenn durch die­sen Ver­gleich in unge­wöhn­li­cher und unsach­ge­mä­ßer Wei­se in den scha­dens­recht­li­chen Gesche­hens­ab­lauf ein­ge­grif­fen wor­den wäre und wei­te­re Ursa­chen gesetzt wor­den wären, die den Scha­den end­gül­tig her­bei­führ­ten. Das ist nicht der Fall, wenn sich der HU im Vor­pro­zess vor Abschluss des Ver­glei­ches in einer Lage sieht, in der ihm der Ver­gleichs­ab­schluss rat­sam erschei­nen kann.

Hin­weis:

Die Streit­ver­kün­dung im Vor­pro­zess konn­te gegen­über dem NU kei­ne Inter­ven­ti­ons­wir­kung ent­fal­ten, da der Rechts­streit durch Ver­gleich been­det wur­de. Aus die­sem Grund schei­tern Ver­glei­che zwi­schen den Haupt­par­tei­en häu­fig. Es soll­te des­halb in geeig­ne­ten Fäl­len dar­auf hin­ge­wirkt wer­den, dass der Streit­ver­kün­de­te sich am Ver­gleich betei­ligt, um einen neu­en Pro­zess zu vermeiden.